Adipo­sit­aszentrum

Wir verstehen Adipo­sitas als das, was es ist: als eine chronische Krankheit. Viele Menschen - darunter auch Überge­wichtige selbst - glauben, dass adipöse Menschen allein für ihr Gewicht verant­wortlich sind. Dabei sind die Ursachen von Adipo­sitas komplex und reichen viel tiefer - häufig kommen viele Faktoren zusammen. Wenn Sie schwer übergewichtig sind und Sie Ihr Körper­ge­wicht nicht mehr kontrol­lieren können, dann ist es Zeit, etwas zu unter­nehmen! Adipo­sitas kann für Sie durch die möglichen Folge­er­kran­kungen ein ernstes Gesund­heits­risiko bedeuten. Aber: Adipo­sitas kann behandelt werden!

Die beste und auch erfolg­reichste Therapie ist eine Kombi­nation aus konser­va­tiver und opera­tiver Therapie. Ernäh­rungs­um­stellung, Bewegungs­stei­gerung und die operative Therapie bilden die Basis für eine erfolg­reiche, langfristige Gewichts­re­duktion mit gleich­zei­tiger Therapie Ihrer Folgeerkrankungen.

Wir möchten Ihnen helfen, Ihr Gewicht langfristig zu reduzieren und das Risiko für Folge­er­kran­kungen zu mindern. Kommen Sie gerne zu einem Beratungs­ge­spräch in unsere Adipo­si­tas­sprech­stunde, wir klären gemeinsam die für Sie passenden Behandlungsmöglichkeiten.

Ihr Weg zu mehr Lebensqualität

Die Grundlage jeder Adipo­si­tas­the­rapie bilden die Bereiche Ernährung, Bewegung und Verhalten. Sollten diese Grund­bau­steine über einen Zeitraum von sechs Monaten nicht erfolg­reich sein, und

  • eine Adipo­sitas Grad III (BMI > 40) besteht oder
  • eine Adipo­sitas Grad II (BMI > 35) und Begleit­erkran­kungen vorliegen
  • wenn von Anfang an klar ist, dass Sie ohne Operation nicht abnehmen können (z. B. extremes Überge­wicht, ortho­pä­dische Begleit­erkran­kungen, die Sport unmöglich machen).

kommt eine operative Therapie infrage. Eine Adipo­sitas-Operation in Kombi­nation mit den genannten Grund­bau­steinen ist die erfolg­reichste Methode für erfolg­reichen und langfris­tigen Gewichts­verlust bei Adipo­sitas. Neben dem Gewichts­verlust sinkt auch das Risiko, ernste Folge­krank­heiten zu entwickeln.

Es besteht ein klarer Zusam­menhang zwischen der Höhe des BMI und dem Auftreten von Begleit­erschei­nungen wie Bluthoch­druck, Typ 2 Diabetes oder Fettstoff­wech­sel­stö­rungen. Ganz verein­facht ausge­drückt gilt: Je höher der BMI, desto höher ist das prinzi­pielle Risiko für eine Folgeerkrankung.

Body Mass Index (BMI) berechnen

Berechnen Sie Ihren BMI ganz leicht in zwei Schritten. Als erstes bestimmt man die Körper­größe in Metern zum Quadrat und rechnet nun wie folgt:

Eine Frau wiegt 68 kg und ist 1,70 m groß.

1. Schritt: 1,70 m x 1,70 m = 2,89 m2
2. Schritt: 68 kg : 2,89 = 23,5 kg/m2
Der BMI der Frau beträgt 23,5 kg/m2

BMI in kg/m2
Überge­wicht25–29,9
Adipo­sitas Grad I30–34,9
Adipo­sitas Grad II35–39,9
Adipo­sitas Grad III> 40

Defini­tionen der möglichen opera­tiven Verfahren

Alle Eingriffe werden standard­mäßig minimal-invasiv (MIC) per schonender Schlüssellochtechnik durchgeführt.

Der Magen wird geteilt: in eine kleine obere Magen­tasche und den größeren Rest des Magens. Die kleine Magen­tasche kann nur noch wenig Nahrung aufnehmen. Dadurch wird dem Gehirn die Sättigung signa­li­siert. Patienten haben vor allem in der ersten Zeit nach der OP das Gefühl, schneller satt zu sein. Die langfristige Wirkung des Magen­by­passes: Der Dünndarm wird umgeleitet, damit sich Nahrung und Verdau­ungs­säfte erst im mittleren Dünndarm vermengen. Dadurch werden weniger Kalorien verdaut - sie verlassen den Körper wieder mit dem Stuhl. Leider werden so auch gewollte Stoffe wie Vitamine nicht mehr ausrei­chend vom Körper aufge­nommen. Deshalb müssen Patienten nach einem Magen­bypass diese zusätzlich einnehmen.

Roux-Y-Magen­bypass

Bei dieser Technik wird die Nahrungs­passage durch den Zwöffin­gerdarm komplett ausge­schaltet. Dazu wird der Dünndarm unterhalb des Zwöffin­ger­darms durch­trennt. Danach wird er mit einem Magen­pouch (Restmagen, der vom übrigen Magen abgetrennt ist) verbunden. Die aus dem Zwölf­fin­derdarm stammenden Verdau­ungs­se­krete der Galle und der Bauch­spei­chel­drüse werden unterhalb wieder in den Dünndarm einge­leitet. Aufgrund dieser Stoff­wech­sel­um­stellung kann sich schon nach wenigen Tagen eine bestehende Insulin­re­sistenz deutlich verbessern. Ein Großteil der so behan­delten Patienten mit Diabetis mellitus Typ 2 ist nach diesem Eingriff insulinfrei. Nach der OP ist eine Einnahme von Vitamin­prä­pa­raten nötig.

Omega-Loop-Magen­bypass

Der Omega-Loop-Magen­bypass wird auch Mini-Bypass genannt. Bei dieser OP wird eine neue Verbindung (Anastomose) zwischem dem Magen­pouch (Restmagen, der vom übrigen Teil des Magens abgetrennt ist) und dem Dünndarm herge­stellt. Eine bestimmte Strecke des Dünndarms wird von der Nahrungs­passage ausge­schlossen - er wird nicht durch­trennt. Die Gewichts­ab­nahme kommt hier durch ein früheres Sättings­gefühl zustande. Dieses Verfahren wird mittler­weile als Standard­ver­fahren in allen Alters­gruppen eingesetzt.

Der große Teil des Magens wird entfernt - es bleibt ein schlauch­ar­tiger Restmagen übrig. Dieser kann nur noch wenig Nahrung aufnehmen und es tritt schneller ein Gefühl der Sättigung ein. Hinzu kommt hier ein hormo­neller Effekt: Im entfernten Teil des Magens wir eigentlich das Hormon Ghrelin (Hunger­hormon) gebildet. Fehlt es, verspürt man zumindest in der ersten Zeit nach der OP seltener Hunger. Auch bei dieser OP ist eine Unter­stützung durch Einnahme von bspw. Vitaminen nötig.

Dieser Eingriff wird auch SADI-S genannt. Auch bei der Technik wird die Nahrungs­passage durch den Zwöffin­gerdarm ausge­schaltet. Es wird ein Schlauch­magen mit Erhalt des Magen­aus­gangs gebildet. Diese Operation eignet sich besonders als zweiter Schritt nach Schlauch­magen-OP bei unzurei­chender Gewichts­re­duktion oder erneutem Gewichtsanstieg.

Zuerst erfolgt eine Magen­ver­klei­nierung, so entsteht ein Schlauch­magen mit einem kleineren Füllver­mögen. Der Zwöffin­gerdarm wird kurz hinter dem Magen­pförtner abgetrennt und verschlossen. Die Nahrungs­passage wird durch eine Verbindung des Magen­aus­gangs mit einem mittleren Dünndarmteil wieder herge­stellt (dies ist der Switch). Durch eine weitere Dünndarm an Dünndarm­ver­bindung werden die Verdau­ungs­säfte der Nahrung später zugeführt.

Eine Umwand­lungs­ope­ration wird als Verfah­rens­wechsel bezeichnet. Er wird bei unzurei­chendem Gewichts­verlust oder bei einer deutlichen erneuten Gewichts­zu­nahme oder bei unzurei­chendem metabo­li­schem Effekt (z.B. Wieder­auf­treten von Diabetes mellitus) durch­ge­führt. Meist handelt es sich um einen Wechsel von einem rein restrik­tiven Verfahren (z.B. Magenband, Schlauch­magen) zu einem restriktiv-malab­sorp­tiven Kombi­na­ti­ons­ver­fahren (z.B Magen­bypass, Omega-loop-Bypass)

Alles aus einer Hand

Durch inter­dis­zi­plinäre Kompetenz in der Behandlung unserer adipösen Patien­tinnen und Patienten gewähr­leisten wir eine indivi­duelle Therapie. Wir unterstützen Sie gemeinsam mit unseren Koope­ra­ti­ons­partnern auf Ihrem Weg zu einer dauer­haften Gewichts­ab­nahme und einem gesünderen und aktiveren Leben.

Wir bieten Ihnen bei uns im Haus:

Weiterhin werden sie von unseren nieder­ge­las­senen Koope­ra­ti­ons­partnern im Bereich der Verhal­tens­the­rapie und bei Wunsch auch in der Ortho­pädie und plasti­schen Chirurgie betreut.

Darüber hinaus unterstützen wir Sie bei der Kommu­ni­kation mit der Kranken­kasse, was den Antrag auf die Kostenübernahme zur OP betrifft. Profi­tieren Sie von den kurzen Wegen und unserem inter­dis­zi­pli­nären Team.

Nach Ihrem adipo­si­tas­chir­ur­gi­schen Eingriff bieten wir Ihnen eine verläss­liche Nachsorge für einen langfris­tigen Erfolg an. Kommen Sie in unsere Adipo­si­tas­sprech­stunde. Selbst­ver­ständlich stehen wir auch gerne Zuweisern und Patienten mit unserer Expertise im Rahmen einer Zweit­meinung zur Verfügung.

 

Hier geht es zur Ernährungsberatung.

Unsere Diätas­sis­tentin Marion Barth steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

 

Infor­ma­tionen zu Selbst­hil­fe­gruppen in Stadt und Landkreis Kassel finden Sie auf den Seiten der Stadt Kassel: 

www.selbsthilfe-kassel.de